Vier Zigeunerlieder op. 112b für Chor und Klavier
über ungarische Volkslieder (Leipzig 1891)
Nr. 1 Himmel strahlt so helle und klar
Nr. 2 Rote Rosenknospen
Nr. 3 Brennessel steht an Wegesrand
Nr. 4 Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe
Die Zigeunerlieder von Johannes Brahms sind unter Chormusikbegeisterten wohlbekannt und gehören zu den meistgesungenen Werken von Brahms. Die Texte sind eine Adaption ungarischer Volkslieder und Brahms setzt sie in einen klaren harmonischen und melodischen Bezug zu diesem Musikstil. Ungarische Volksmusik, wie sie auch von Roma gespielt wurde, galt seit dem 19. Jahrhundert weithin als „Zigeunermusik“. Insgesamt gibt es fünfzehn Zigeunerlieder in zwei Zyklen zu je 11 und 4 Stücken.
Six chansons (Schweiz, Wallis 1939)
über Gedichte von Rainer Maria Rilke
La Biche – Un cygne – Puisque tout passe – Printemps – En hiver – Verger
Paul Hindemith, ein deutscher Komponist, Dirigent und Pädagoge, wurde Ende des 19. Jahrhunderts geboren. Das nationalsozialistische Regime beschrieb seine Musik als „entartete Kunst“, obwohl er noch kurz zuvor als idealer moderner deutscher Komponist gelobt wurde. Im Jahr 1938 verließen er und seine Frau (die jüdischer Herkunft war) Nazideutschland in Richtung Schweiz.
1940 zog Hindemith nach New Haven (USA) und wurde Professor an der Yale University, wo er dreizehn Jahre lang unterrichtete. Das Originalmanuskript für seine sechs Chansons befindet sich in der Yale Bibliothek.
1953 kehrte Hindemith nach Europa zurück und wurde Professor in Zürich, Schweiz.
Er komponierte die Six Chansons als Hommage an die französische Musik. Sie beschreiben die Ambivalenz der Welt: die Schönheit der Jahreszeiten, die Exzesse der Natur und der Natur als Zufluchtsort, aber auch ihre Symbolik für Tod und Vergänglichkeit.
Sweet Spring (Stockholm 2002)
Nr. 1 Spring*
Nr. 2 Elegiac Sonet
Nr. 3 O the sun
*Solisten: Iris-Anna Deckert, Sisu Lustig, Philipp Classen, Malte Fial
Arne Mellnäs war ein schwedischer Komponist und Pädagoge. Er studierte bei György Ligeti und arbeitete in den 1960er Jahren mit dem minimalistischen Komponisten Steve Reich zusammen. Mellnäs leistete bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Avantgarde-Musik, mit besonderem Interesse an elektronischer Musik. In Sweet Spring schafft er einen Mikrokosmos aufregender Klänge und stimmlicher Möglichkeiten, auch mit der Nachahmung von Vogelgezwitscher.
Mellnäs stellte für die drei Sätze seines Werkes Texte von drei Dichtern unterschiedlicher Epochen zusammen. Thomas Nashe (I. Spring) lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und war ein Zeitgenosse von Shakespeare. Charlotte Smith lebte 200 Jahre später und schrieb ihre „Elegiac Sonnets“ aus einem englischen Gefängnis für Schuldner. e. e. cummings war ein amerikanischer Dichter und lebte von 1894 bis 1962, etwa 150 Jahre nach Smith. Mellnäs greift die verschiedenen Arten der Poesie auf und verwebt die drei Stücke zu einem faszinierenden zusammenhängenden Werk.
Aus „Choralis Constantinus“ (Konstanz 1508) - US Premiere
zu Ehren St. Conrads
Introitus: „Sacerdotes tui Domine“
Solistin gregorianischer Gesang: Claudia Böhme
Die Renaissance erlebte in der Sammlung „Choralis Constantinus“ ihre erste Hochblüte. 1508 vom Konstanzer Domkapitel bei Heinrich Isaac in Auftrag gegeben, beinhaltet sie Motetten für jeden Sonntag des Kirchenjahres und kann in ihrem Umfang mit Bachs Kantatenwerk verglichen werden. Die Noten für das Offizium für den Hl. Konrad von Konstanz wurden vom amerikanischen Isaac-Experten Dr. James Feiszli speziell für das Yale Konzert des ensemble cantissimo als Neu-Edition herausgegeben.
Entflieht auf leichten Kähnen op. 2 (Wien 1908)
Anton Webern war ein wichtiger Impulsgeber für die Neue Musik des 20. Jahrhunderts. Seine einzige a cappella Komposition „Entflieht auf leichten Kähnen“ op. 2 entstand 1908 in Wien, kann metaphorisch als Abschied von der Tonalität gedeutet werden und ist in streng kanonischer Satzweise. Ein klarer Rückbezug auf das Vorbild Isaac, über den Webern seine Dissertation schrieb und u.a den Choralis Constantinus herausgab.
Drei Gesänge für Chor und Klavier
über Gedichte von Friedrich Hebbel mit Klavier op. 73 (Leipzig 1891)
Nr. 1 Nachtlied
Solistin: Alexandra Busch, Alt
Heinrich von Herzogenberg war Mitgründer des Bach-Vereins in Leipzig und gehört zu den Komponisten im Freundeskreis um Johannes Brahms, die anders als zu ihren Lebzeiten heute nur wenig bekannt sind. Das ensemble cantissimo spielte in den Jahren 2010 bis 2013 drei CD’s mit seinen Chorwerken für den Carus-Verlag Stuttgart ein. Herzogenberg feierte 2018 seinen 175. Geburtstag und seine «Drei Gesänge» nach wunderschönen Hebbel-Gedichten thematisieren die Nacht, die Natur und im letzten Stück „Meeresleuchten“ das berühmte Aufsteigen der Göttin Aphrodite aus den Meeresfluten.
Es spielten für Sie
Rahel Sohn, Klavier
Sopran
Iris-Anna Deckert, Claudia Böhme, Jin Kim, Anja Bittner, Leonie Zehle, Margot Roller
Alt
Hana Katsenes, Rebecca Heudorfer, Sisu Lustig, Alexandra Busch, Ursula Ebner, Gudrun Köllner
Tenor
Berthold Schindler, Hannes Wagner, Philipp Claßen, Christoph Claßen, Akeo Hasegawa
Bass
Matthias Begemann, Andreas Meixner, Malte Fial, Friedemann Luz, Jakob Steiner, Werner Matusch
Markus Utz